So ein Mist, dachte Lele. Jetzt bin ich hier eingesperrt. Fynn und Jarkko fahren mit zwei Leichen durch die Gegend und von Topa, Franco und Toni keine Spur.
„Ah… fantastico! Mirabeli!“, wurde sie von Toni aus ihren Gedanken gerissen. „I muss zugebe, dass war die beste Hinrigtung, die i immer gesehe habe.“
Wo kommt der den auf einmal her?, dachte Lele.
„Da muss ich dir recht geben, mein Freund“, sagte Franco. „Eine perfekte Hinrichtung, hat wie am Schnürchen geklappt.“
Und wo bitte kommt der jetzt her?
„Am Schnürchen…. haha“, lachte Toni.
„Sagt mal seit ihr noch ganz gescheit?!“, schrie Lele. „Der Plan war sie zu befreien. Und jetzt haben Fynn und Jarkko sie gehängt.“
„No, no… gehängte hat sie Topa.“
„Hä? Was?“
„Der Henker, das war Topa“, sprang Franco ein.
„Oh ja. Bravo, bravo Topa. Für seine erste mal, va bene, gute gemagt.“
Das war zu viel für Lele. „Was redet ihr da für einen Mist?“ Ihre Stimme überschlug sich. „Ihr wollt mir erzählen, dass die drei Jytte gehängt haben?!“, kreischte sie.
„Si“, drang es doppelt an ihr Ohr.
„Und wie kommt ihr eigentlich hier rein?“
„Da hinten ist ein Brett lose, das lässt sich anheben und man kann bequem durchschlüpfen.“
„Na toll.“ Langsam wurde Lele klar, dass hier jeder mehr wusste als sie. „Und wie gedenken die Herren hier raus zukommen? Etwas auf dem gleichen Weg?“
Franco ging zu den Scheunentor. Er entfernte mehrere Stifte aus Holz. Außern fielen die Griffe und mit Ihnen die Kette zu Boden. Franco öffnete die beide Flügel, verneigte sich in der selben Bewegung vor Lele.
„Hier entlang“, sagte er.
„Avanti“, kam es vom Schlitten. „Wir musse los.“
Die Rückfahrt ins Weihnachtsdorf verlief ohne Zwischenfälle. Wie auf der Hinfahrt wechselten sie sich beim Fahren ab und gönnten den Rentieren nur kurze Pausen. Die beiden Italiener machten beim reden noch weniger Pausen als die Rentiere. Lele hatte beschlossen, Ihnen nicht zu zuhören. Zum einen, weil sie gar nicht in der Lage dazu war, zum anderen weil sie die Sprache nicht verstand. Ihre Gedanken wechselten genauso oft die Richtung, wie sich ihre Stimmung änderte. Als Franco sie zum zweiten Mal beim Lenken des Schlittens ablöste, war sie so kaputt, dass sie einschlief.
Sie wachte erst wieder auf, als Franco sie fest an der Schulter packte und schüttelte.
„Hey, wach auf.“
„Was… was ist los?“
„Schlechte geträumt?“, fragte er.
Lele nickte. „Da waren Topa, Fynn und Jarkko. Ihre Gesichter waren grotesk verzerrt. Dann haben sie mich gehängt. Es sah genauso aus, wie auf dem Hof von Opa Kester. Nur der Bürgermeister und sein Gefolge waren nicht da. Dafür Jytte und der andere Gefangene. Sie haben gelacht und geklascht.“
„Na, du lebst ja noch“, grinste Franco. Aber die anderen beiden, dachte Lele. Die sind tot. War sie schuld an ihrem Tot? Sie war zwar gegen eine Rettung von Jytte gewesen, aber so einen grausamen Tot hätte sie ihr nicht gewünscht.
Die Rätsel in ihrem Kopf wurden nicht weniger. Auch nicht, als die Lichter von Livdröm vor Ihnen auftauchten.