Fynn stand in der Schankstube und hielt nach der Frau Ausschau. Er erblickte sie an einem der Tische im hinteren Teil. Fynn trat an den Tisch und setzte sich ohne zu Fragen.
„Verschwinde!“ sagte er zu dem Matrosen der mit am Tisch saß.
Der Matrose versuchte die letzten noch nüchternen Gehirnzellen zu benutzen. Das es nicht mehr viele waren konnte man an seinem Gesicht mit dem offenen Mund ablesen.
„Na mach schon Süßer“, half die Frau nach. „Mit uns wird’s heute eh nichts mehr.“
Der Matrose nahm sein Glas und torkelte davon.
„Hast dir´s wohl doch anders überlegt. So ne Frau wie mich gibt’s hier nicht noch mal. Wist es nicht bereuen.“
„Wo ist der Wein?“, fragte Fynn.
„Na hier“; sagte die Dirne und zog die Flasche hervor.
Fynn versuchte so unauffällig wie möglich zu überprüfen, ob der Korken noch verschlossen und unbeschädigt war. Hier kam ihm so einiges verdächtig vor und er musste auf der Hut sein, wollte er nicht am morgen ausgeraubt in der Gosse aufwachen. Er wusste von den üben Machenschaften die in solchen Spelunken wie hier an der Tagesordnung waren.
„Der Kapitän scheint ein sehr ruhiger Mann zu sein“, sagte er nebenbei und öffnete den Korken.
„Kapitän Woldemar lässt Taten sprechen. Oder andere für sich“, antwortete die Dirne und nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche.
„Und Pal, sein erster Offizier?“
„Der segelt schon immer unter dem Kommando von Woldemar. Die beiden haben als einfache Schiffsjungen angefangen und sich hochgearbeitet. In einem Sturm ging der damalige Kapitän und Eigner der Marten über Bord. Wie genau weiß keiner, und wenn, hält er besser die Klappe. Zurück im Hafen war Woldemar Kapitän. Der Sohn des alten Kapitäns kam kurz darauf bei einem Unfall ums Leben und die Witwe verkaufte das Schiff sowie alle Besitztümer ihres Mannes an Woldemar und verschwand ebenfalls. Gerüchte sagen sie sei mit der Tochter zu Verwandten gezogen.“
„Womit handelt die Marten?“
„Das weiß keiner. Wenn sie einläuft wird nur wenig Ladung gelöscht, meist Getreide und andere Lebensmittel. Sein erster Weg führt Woldemar mit einer kleinen Truhe und einigen Wachen in die Bank.“
Die Frau hatte während sie erzählte die Flasche geleert.
„Wenn du mehr wissen willst, kostet dich das noch eine Flasche und den Lohn für meine Dienste für eine Nacht. Auch wenn ich den Eindruck habe du bist nicht daran interessiert, muss ich Geld verdienen.“
Fynn legte zwei Silbertaler auf den Tisch und seine Hand darauf.
„Plus den Wein“, sagte die Dirne.