13/2021 Blödes Gesicht

Topa hatte ein Déjà vu. Wieder sah er, wie der Pfeil davon flog. Wieder trat in dem gleichen Moment das Reh drei Schritte nach vorne und Pfeil verschwand irgendwo im tiefen Schnee.

„Maledetto“, schimpfte Toni. „Das gibt’s doch nix.“

Topa machte ein möglichst unschuldiges und Mitgefühl ausdrückendes Gesicht.

„Was guggsd du so komisch?“

„Ich verstehe das auch ich nicht.“

„Diese Vieh ist…. wie sagt ma? Von eine Exe geritten?“

„Verhext“, verbesserte Topa.

„Si, verext. Alle andere ist stupido. Nix möglich, si?“

„Ich verstehe. Nur befürchte ich, dass es bei uns keine Hexen gibt“, sagte Topa, der so eine Ahnung hatte, was hier gespielt wurde.

„Vielleicht kann ich es einmal probieren?“

„In nessun caso! Wenn die Maestro nix trifft, warum du?“

„Anfängerglück?“,fragte Topa, der langsam etwas Mitleid mit Toni bekam.

„I abe no eine Karte im Emd. I ziele nach vorne und dann bin i schlaue als die Reh.“

Top nickte anerkennend und verzichtete auf die Korrektur. Er glaubte auch so zu wissen was Toni sagen wollte.

Der war mittlerweile wieder in den Anschlag gegangen. Diesmal zielte er ein Stück vor das Reh. Das wiederum graste in aller Ruhe weiter, als sich der Pfeil knapp an seiner Nase vorbei in den Schnee bohrte.

Toni erstarrte im Anschlag. Nur an seiner Gesichtsfarbe konnte Topa dessen Gemütszustand erahnen. Topa griff zu seiner Armbrust und legte einen Pfeil ein.

„Allora“, murmelte Toni. „Probiere deine Glugg.“

Topa zielte über den Rücken des Rehs an den Rand der Lichtung. Die beiden hörten, wie der Pfeil irgendwo am Waldrand einschlug.

„Per dio“, sagte Toni sichtlich erleichtert. „I bin sicha, diese Reh ist von eine Exe geritten.“

Eher von einem Kobold, dachte Tomte Tummetott auf dem Dach des Hochsitzes. Auch ein Kobold treibt gerne seinen Schabernack.

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