Als Topa wieder zu sich kam, lag er auf einem der Tische in der Wirtsstube. Sein Blick war verschwommen, woran vermutlich seine Kopfschmerzen schuld waren. Der Versuch sich aufzurichten führte da zu, dass sein Kopf explodierte. Er stöhnte und schloss die Augen in der Hoffnung, der Schmerz würde dadurch nachlassen. Eine Hand berührte seine Schulter.
„Schön, dass du wieder wach bist.“
Topa erkannte die Stimme von Opa Kester.
„Was ist passiert?“, fragte Topa.
„Du hast Bekanntschaft mir meiner Jytte gemacht“, lachte Opa Kester.
„Wie nett“. Etwas besseres fiel ihm nicht ein.
„Sie hat sich im Wald versteckt und gewartet, bis die Männer weg waren.“
„Und warum schlägt sie mich dann nieder?“
„Ich habe gesehen, dass zwei Männer mit dem Schlitten weggefahren sind. Also bin ich zurück zum Hof um den dritten Mann zu überwältigen und Opa Kester zu befreien. Leider bist du mir dann vor die Schaufel gelaufen.“
„Wie beruhigend, dass der Schlag nicht mir galt“, sagte Topa.
„Jetzt hab` dich nicht so“, sagte Jytte. „Schließlich hättest du ja auch einer von denen sein können.“
Jytte schien beleidigt zu sein. Oder war das ihre Art, sich zu entschuldigen? Topa fiel wieder ein, warum er hier war.
„Wie müssen Hilfe holen. Meine Freunde sind ein paar Tage von hier alleine im Wald. Einer von Ihnen ist schwer verletzt.“
„Wir fahren nirgendwo hin“, sagte Jytte.
„Aber ich…“
„Jytte hat recht“, unterbrach ihn Opa Kester. „Du hast ganz schön was an den Kopf bekommen. Es ist besser, wenn du noch ein paar Tage ruhig liegen bleibst.“
„Aber ich muss einen Arzt holen. Fynn wird sonst sterben. Wer weiß, ob er überhaupt noch lebt.“
„Wo finde ich deine Freunde?“, wollte Jytte wissen.
Topa überlegte. Er war vier Tage mit dem Schlitten unterwegs gewesen. Aber an den genauen Weg konnte er sich nicht mehr erinnern.
„Ich kann mich nicht erinnern“, stammelte er. „Rund vier Tagesreisen Richtung Süden, würde ich sagen.“
Opa Kester und Jytte sahen sich an. Topa hatte noch immer die Augen geschlossen und konnte nicht sehen, wie die beiden sich wortlos verständigten. Opa Kester nickte mit dem Kopf in Richtung der Türe. Jytte verdrehte die Augen und sah in fragend an.
„Jytte fährt in unser Dorf und holt unseren Arzt. Du bleibst in der Zwischenzeit hier liegen und versuchst, dich an den Weg zu erinnern.“
Opa Kester ließ keinen Zweifel an dem, was er sagte. Topa war ihm insgeheim dankbar. So würde er noch das beste aus seiner Situation machen können. Und vielleicht, fiel ihm ja der Weg wieder ein.
Opa Kester begleitete Jytte nach draußen.
„Wieso willst du ihm helfen?“, fragte Jytte als Topa sie nicht mehr hören konnte.
„Er hat mir auch geholfen. Und wir haben es ihm zu verdanken, dass die Männer wieder weg sind.“
„Aber du kennst ihn doch gar nicht. Vielleicht gehört er wirklich zu ihnen.“
„Nein, gehört er nicht. Vertrau mir. Und beeil dich. Versuch´, in drei Tagen wieder hier zu sein. Mit dem Arzt.“
„Und wie sollen wir den Arzt bezahlen? Wir sind so gut wie pleite, schon vergessen?“
Opa Kester fummelte an seinem Kragen herum und zog eine Kette mit einem Medaillon hervor.
„Hier, zeig ihm das. Er wird es verstehen und uns helfen. Und jetzt beeil dich.“
Jytte gehorchte und Opa Kester ging zurück um nach Topa zu sehen.
Keinem der drei war aufgefallen, dass Jytte gesehen hatte wie nur zwei Männer weggefahren waren.