Pal stand an Deck und musterte die Mannschaft. Langsam schritt er durch die Reihen und betrachtete jeden von oben bis unten. Fynn hatte den Eindruck der 1. Offizier suche nach etwas.
„Rudergänger und Vorschoter auf eure Posten. Klar zum Anker lichten.“ Die Kommandos kamen klar und laut. Fynn versuchte sich die Abfolge der Kommandos genau einzuprägen und welcher Matrose sich wohin bewegte. Jetzt standen nur noch eine Handvoll Männer neben Fynn. Alles Frischlinge vermutete er.
„Klar zum Ablegen.“ – „Ist klar.“
„Klar bei Achterleine.“ – „Ist klar“
„Klar bei Anker.“ – „Ist klar.“
„Achterleine los.“ – „Ist los.“
„Hol Anker kurzstag.“ – „Anker ist kurzstag.“
„Heiß auf Anker.“
Die Männer an der Ankerwinde gaben alles. Fynn sah wie sich ihre Muskeln bis zum bersten anspannten.
„Anker an Bord.“
Pal hatte während der ganzen Zeit die Neulinge nicht aus den Augen gelassen.
„Ich hoffe ihr Landratten habt gut aufgepasst. Nochmal dulde ich nicht, dass ihr faul rumsteht und nur zuschaut. Klar soweit?“
Jetzt folgte eine Reihe Kommandos nach dem selben Muster um das erste Segel zu setzen. Zuerst das Großsegel, dann das Focksegel.
„Du da“, bellte Pal und zeigte auf Casper. „Du bist der Ausguck.“
Casper
blickte ihn fragend an. Einer der Unteroffiziere die hinter Pal
standen löste sich. Er ging auf Casper zu, schlug ihm ins Gesicht
und brüllte:
„Na los, bist wohl schwerhörig. Ab in den
Ausguck, oder muss ich dir Beine machen?“
Casper trat vor den Mast und versuchte hochzuklettern. Doch er war weder im Klettern geübt, noch hatte er genug Kraft dazu. Kaum war er ein kleines Stück den Mast hoch, rutschte er wieder nach unten.
„Los du fauler Hund. Der Erste wiederholt seine Befehle nicht. Oder willst du verweigern?“
„Ich mach das“, sagte Fynn.
Pal blieb regungslos stehen. Plötzlich traf Fynn ein Schlag in den Rücken.
„Wer hat dich gefragt du Klugscheißer?“ sagte eine Stimme hinter ihm.
Pal hob die Hand. Dann machte er ein paar Schritte auf Fynn zu, die Unteroffiziere folgten ihm.
„Sieh mal einer an. Da meint wohl jemand meine Befehle in Frage stellen zu können, hm?“
„Der Junge schafft das nicht, das ist zu gefährlich für ihn“ sagte Fynn.
Diesmal traf ihn nicht nur ein Schlag von hinten, den hatte er erwartet. Einer der Unteroffiziere rammte ihm einen Knüppel in den Magen. Fynn verfluchte sich. Er hatte sich nur auf Pal konzentriert. Ein Fehler den er nicht nochmal machen würde.
„Was gefährlich ist und was nicht, entscheide ich. Wenn er abstürzt hast du mehr Platz zum schlafen, ay?“
„Fünf Stockschläge“; befahl Pal.
„Wofür?“, fragte Fynn.
„Dafür, dass du das Maul aufgemacht hast ohne gefragt zu werden. Du hast Glück, dass ich heute einen meiner guten Tage habe und dich nicht wegen Befehlsverweigerung Kielholen lasse. Noch mal fünf für die dumme Frage. Möchtest du vielleicht noch etwas wissen, Klugscheißer?“