„Ich fürchte, da wird sich nicht viel machen lassen. Wenn dann können Sie nur ganz kurz Vorsprechen. Aber selbst das wird schwer.“
„Unser Herr hofft sehr, dass die gemeinsamen Geschäfte zum Vorteil aller sein werden.“
„Für Geschäfte ist der Kämmerer zuständig. Links den Gang runter, zweite Tür links.“
„Ich fürchte, unser Herr wird darauf bestehen, die Bedingungen mit dem Bürgermeister höchst persönlich zu verhandeln.“
„Ich fürchte, da werden Sie auf ihrem Rückweg noch einmal vorbeikommen müssen“, blieb die Dame hartnäckig.
„Können wir denn irgendetwas tun, damit der Herr Bürgermeister doch noch die Möglichkeit für ein Gespräch findet?“, fragte Fynn während er ein paar Münzen in seiner Tasche klimpern lies.
Das Kunstwerk dachte sichtlich nach. Geld, dachte Jarkko triumphierend, öffnet doch am Ende jede Tür.
„Nein, da lässt sich nichts machen. Der Bürgermeister hat alle Hände voll zu tun, die Amtsgeschäfte nach Recht und Ordnung zu führen. Wir sind ein ehrenwertes Rathaus.“
„Scusi, Senora“, mischte sich Toni nun in das Gespräch ein. „Vielleicht, wir finde eine Möglichkeit, zu spräche unter vier Auge. Sie habe so schöne Auge.“
„Jarkko glaubte, hinter dem Puder eine leichten, rötlichen Farbton im Gesicht der Sekretärin zu erkennen.
„Sie? Ich?“, stammelte das Kunstwerk. „Was glauben Sie denn, wen Sie vor sich haben?“
„No, no Signora. Ich will sage, wir spreche solange über Sie, während unsere Capitano mit dem Maestro spreche, si?“
„Über mich?“
„Si, Signora. Sie musse mir alles erzähle über Sie. Bella Donna, ihre Kleidung, die Schmuck und die Haare. Mama mia, dies Haare. Ih habe no nix so ewtas gesähe. Das iste keine Mode, das iste eine opera d`arte. Eine Kunstewärk.“
„Wirklich?“ Das Kunstwerk hatte nun eindeutig die Farbe gewechselt.
„Assolutamente! Ih kenne mi aus mit Mode und Kunst. Ih bin Toni, ih komme aus Italia. In Italia, wir habe Mode und Stil im Blut. Sei uno Splendore, come una regina.“
„Ich…. ich…äh.. ich heiße nicht Regina.“
„Wenn wir unse einig werde, Signora, ich bringe die beste Stoffe, reinste Seide, zu magge eine regina aus ihne, si? Sie sind eine l`ispirazione. Ih magge sie beruhmte, bella donna.“
Der Termin würde morgen nach dem Mittagessen stattfinden. Zufrieden verliesen die beiden das Rathaus.
„Die war so……“, sagte Jarkko.
„Bunt.“
„Stur.“
„Exorbitante.“
„Zu viel.“
Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her.
„Du biste so still, weil ih die Gespräch klar gemaggd abe, si?“
„Ja“, gab ihm Jarkko die gewünschte Bestätigung. „Wie eine Puttana“, fuhr er fort und streckte ihm die Faust entgegen.
Toni schlug ein. Er hatte verstanden.
Zurück im Lager warteten bereits Topa mit Opa Kester und der kleinen Nilla, sowie Cieli und Franco. Gerade als das Abendessen fertig war, trafen auch Lele und Fynn ein.