Fynn und Jarkko gingen zurück in die Wohnstube.
„Wir brauchen einen Tag für die Vorbereitungen“, sagte Fynn. „Übermorgen brechen wir in aller frühe auf. Wenn Janne und ich uns beim fahren abwechseln und ein zweites Paar Rentiere mitnehmen, können wir die Reise auf die Hälfte verkürzen.“ An Boje gewandt fuhr er fort:
„Kannst du uns ein zweites Paar Rentiere leihen?“
Doch statt Boje antwortete Topa.
„Wir haben das schon besprochen. Boje und ich kommen mit.“
„Auf keinen Fall. Es ist gefährlich und wenn wir keine List finden, befreien wir Paola mit Gewalt. Ihr seit beide keine erfahrenen Kämpfer. Und wenn etwas schiefgeht, dann trifft es nur uns“, antwortete Janne.
Doch Fynn widersprach.
„Wir könnten Topa und seinen Schlitten wirklich gut brauchen. Er ist der beste Schlittenfahrer weit und breit, seine Rentiere sind klug und sie sind ein eingespieltes Team. Falls wir entdeckt werden und schnell weg müssen, kenne ich keine bessere Lösung als Topa und seinen Schlitten.“
„Einverstanden“, nickte Jarkko.
„Wenn Topa mitgeht, dann komme ich auch mit“, mischte Lele sich plötzlich ein.
„Nein!“, antworteten Topa und Fynn gleichzeitig.
„Ach ja?“, blaffte Lele. „Das ist unfair. Ich kann fast genauso gut Schlittenfahren wie Topa. Und wenn ihr Paola mit einer List befreien wollt, dann kann eine Frau im Team nicht schaden.“
„Das kann ich nicht riskieren“, sagte Fynn. „Wenn dir etwas zustößt, würde ich mir das nie verzeihen.“
„Fynn hat recht“, sagte Topa. „Es ist gefährlich. Und ich kann mich besser konzentrieren, wenn ich weiß, dass du in Sicherheit bist.“
„Blödsinn! Ihr wollt mich einfach nicht dabei haben, weil ich eine Frau bin. Die Frauen sollen daheim sitzen bleiben, während die Männer das große Abenteuer erleben. Das ist nicht nur unfair, das ist erbärmlich!“
Bevor einer der Anwesenden etwas sagen konnte, knallte die Tür hinter Lele ins Schloss. Topa wollte aufstehen und ihr nachgehen, doch Vendela hielt ihn zurück.
„Es ist besser, wenn ich gehe“, sagte sie, nahm Leles Jacke und ging ihr nach.
Die Männer waren unter sich.
„Teufel auch“, sagte Janne. „Wenn die sauer ist, dann hast du aber lange was davon.“
„Sie wird sich wieder beruhigen“, sagte Topa. „Hoffe ich.“
„Was ist mit dir, Boje? Kommst du mit?“, fragte ihn Fynn.
„Ich habe zwei kleine Kinder, eine Frau und Livdröm. Auch wenn es mir schwer fällt, meine Familie und Livdröm sind mir noch wichtiger. Aber ihr solltet darüber nachdenken, was Lele gesagt hat und was sie ist.“
„Boje hat recht“, sagte Jarkko. „Eine Frau könnte uns tatsächlich einen taktischen Vorteil verschaffen. Kann sie wirklich so gut Schlittenfahren?“
Topa nickte. „Ja. Und sie ist Krankenschwester.“
„Die beiden haben recht, Fynn. Wir sollten sie bitten, mit uns zu kommen. Wir könnten sie wirklich brauchen.“
Fynn sah Topa an. „Ist das wirklich ok für dich?“
„Nein, aber sie will es und ich kann es verstehen. Ihr müsst mir versprechen, sie nicht in Gefahr zu bringen.“
Und so kam es, dass einen Tag und eine Nacht später, zwei Schlitten mit je vier Rentieren das Weihnachtsdorf verließen. Auf dem einen saßen Fynn und Jarkko, auf dem anderen Topa und Lele.
Fynn trieb sie zu größter Eile an. Sie fuhren immer abwechselnd und wechselten bei jedem Halt die Rentiere. Fynn hoffte, dass Ihnen so noch genügend Zeit blieb, einen Plan zu schmieden und Paola zu befreien, bevor es zu spät war.