19/2019 Schwachstelle gefunden

Fynn wurde bäuchlings an den Mast gebunden. Pal hatte die gesamte Mannschaft der Marten zur Bestrafung antreten lassen.

„Dies soll eine Warnung an Alle sein. Haltet euer Maul und redet nur wenn ihr gefragt werdet.“

Pal gefiel sich in der Rolle als absoluter Herrscher an Bord.

„Strafe muss ein. Aber ich bin kein Unmensch“, führte er seinen Monolog fort. Er hielt Fynn ein Stück Rundholz hin.

Fynn schüttelte den Kopf.

„Dann los“, befahl Pal und positionierte sich so, dass er Fynn ins Gesicht schauen kann.

Einer der Unteroffiziere trat mit der Gerte in der Hand hinter Fynn. Dann holte er aus und schlug zu. Fynn hatte sich auf den Schlag vorbereitet. Als Soldat hatte er an ähnlichen Bestrafungen teilgenommen und wusste so was auf ihn zu kam. Den zweiten Schlag platzierte der Unteroffizier knapp unter dem ersten. Ebenso den dritten und den vierten Schlag.

Pal beobachtete Fynn. Er konnte keinen Schmerz in seinem Gesicht erkennen.

„Härter!“

Der Unteroffizier gehorchte. Pal wartete drei weitere Schläge ab. Noch immer konnte er in Fynns Gesicht nicht das erkennen was er suchte.

„Jetzt!“, bellte er den nächsten Befehl.

Der nächste Schlag traf Fynn genau an der selben Stelle wie der davor. Jetzt konnte Pal den Schmerz in Fynns Blick erkennen. Doch er war noch nicht gebrochen. Und das blieb auch bis zum zehnten Schlag so.

Pal bickte sich um. Seine Augen suchten Casper.

„Der da bekommt auch Fünf.“

Zwei Matrosen schleiften Casper zum Mast und fesselten ihn gegenüber von Fynn.

„Stop!“ befahl Pal als der Unteroffizier gerade zuschlagen wollte. Er zeigte auf Fynn.

„Bindet ihn los. Keiner soll sagen, Pal sei nicht fair.“ Und an Fynn gewandt: „Wegen dem Trottel hast du die Schläge bekommen. Da ist es doch nur fair, wenn du dich revanchieren kannst.“

Fynn Gedanken rasten und suchten nach einem Ausweg. Er zögerte. Pal trat ganz nah an ihn heran. Fynn konnte seinen fauligen Atem auf der Haut spüren.

„Entweder fünf von dir oder zwanzig von mir“, flüsterte er leise.

Fynn hatte keine Wahl. Er unterdrückte seine Wut um die Schläge danach besser kontrollieren zu können.

Er schlug zu. Casper schrie auf. Fynn schlug wieder zu. Wieder schrie Casper. Pal musterte Fynn genau. Casper interessierte ihn nicht. Der war nur Mittel zu Zweck. Nach dem dritten Schlag glaubte Pal eine Veränderung im Blick von Fynn zu erkennen.

Nach dem vierten Schlag fiel Casper in Ohmacht. Fynn blickte zu Pal.

„Einer fehlt noch“, grinste der.

Nach dem Schlag ließ Fynn die Gerte einfach fallen. In seinem Gesicht mischten sich Wut, Verzweiflung und Machtlosigkeit. In ihm sah es nicht besser au.

Pal hatte gefunden was er gesucht hatte.

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