19/2020 Vor der Entscheidung

„Na?“, fragte Fynn Toni auf dem Rückweg ins Lager. „Sollen wir dich hier lassen und ihr zwei heiratet oder nimmst du sie mit zurück nach Italien?“

„Che cazzo dici! Der da iste schuld an diese porca misera.“

„Ich?“, fragte Jarkko unschuldig. „Ich sollte nur ein Gespräch mit dem Bürgermeister vereinbaren.“

„Aber du haste nix geschafft. Ohne mi, Toni, deine Hände sinde wie eine Flasche leer.“

Im Lager empfingen sie fragende Blicke. Doch Fynn zog es vor, nicht alle Karten auf den Tisch zu legen.

„Ich denke, wir haben eine gute Chance, Jytte zu befreien ohne dabei mehr Risiko als notwendig einzugehen. Doch dafür muss jeder seine Aufgabe erfüllen. Keiner darf von dem Plan abweichen, egal was passiert. Ihr werdet nur soviel wissen, wie ihr für eure Aufgabe benötigt.“

„Aber wenn wir ganz in deinen Plan eingeweiht wären, könnten wir dir noch besser helfen, wenn etwas schief läuft.“ Wieder war es Lele, die ihr Unzufriedenheit nicht für sich behalten konnte.

„Jarkko und Franco“, sagte Fynn. „Ihr geht Jagen, wir brauchen noch ein paar Vorräte mehr. Kontrolliert auch die Falle die ich Jarkko neulich gezeigt habe.“

Die beiden nickten und verschwanden im Wald.

„Lele, du kommst mit mir.“ Er packte sie fester als er wollte am Arm und zog sie aus dem Lager.

Um die Stimmung zu retten, erzählte Toni ein paar Geschichten aus seiner Heimat. Nach einer Weile kehrte Lele alleine ins Lager zurück.

„Wo iste Fynn?“, fragte Toni.

„Der Capitano hat noch zu tun. Dazu braucht er seine Lakaien nicht.“ Dann starrte sie ein Loch in das Lagerfeuer.

Fynn traf Franco und Jarkko wie verabredet bei der Hasenfalle.

„Du hast meinen Hinweis also verstanden.“

„Was ist dein Plan?“, wollte Jarkko wissen. Fynn erzählte, was er sich ausgedacht hatte.

„Dazu sind wir ein Mann zu wenig“, sagte Franco. „Wenn Opa Kester und Cieli alleine vorausfahren, hätten wie noch einen Mann mehr.“

„Und uns fehlt ein Schlitten“, ergänzte Jarkko. „Trotzdem ist diese Variante die sicherste und die mit den meisten Erfolgsaussichten.“

„Dann seit ihr dabei?“

„Si, Capitano“, bekam er eine doppelte Antwort.

Zurück im Lager rief Fynn alle zusammen.

„Der Plan steht fest. Was uns noch fehlt, ist ein dritter Schlitten.“

„In der Scheune auf Opa Kesters altem Hof steht noch einer“, sagte Lele und versuchte dabei möglichst gelangweilt zu klingen.

„Wie groß ist der?“

„Eher mittelgroß, warum?“

„Kann ein Rentier ihn alleine ziehen?“

„Das wird dann aber ziemlich langsam voran kommen.“

„Dann brechen Opa Kester und Cieli heute noch auf, am besten jetzt gleich. Ihr nehmt einen Schlitten und ein Rentier. Es wird euch den Weg ins Weihnachtsdorf zeigen.“ Dann wandte er sich an Lele: „Du bringst Franco, Toni und die Rentiere zu Opa Kesters altem Hof. Franco wird dir sagen, was zu tun ist. Dann wartest du auf mein Zeichen. Deine Aufgabe ist es, Franco und Toni einzusammeln, wenn alles vorbei ist und euch in Sicherheit zu bringen. Ihr fahrt zuerst nach Westen. Dann schlagt ihr den Weg zum Weihnachtsdorf ein. Reist schnell und unauffällig. Wir treffen uns alle auf Livdröm.“

Sie verabschiedeten Cieli, die kleine Nilla und Opa Kester.

„Jetzt esst“, befahl Fynn. „Dann packt eure Sachen. Nehmt nur mit, was ihr wirklich braucht. Der Rest bleibt hier. Dann legt euch hin. Wir brechen kurz nach Mitternacht auf.“

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.