Am nächsten Morgen saßen Oma Lerke und Paola beim Frühstück. Lele war schon ins Krankenhaus gegangen um vor der Arbeit noch Vendela zu besuchen.
„Ich kann dir gar nicht genug danken, dass du mich bei dir aufgenommen hast.“
„Dafür musst du mir nicht danken. Mehr Gesellschaft wird mir gut tun. Und ich habe dich ja auch nicht ganz uneigennützig aufgenommen. Ich suche schon eine ganze Weile jemanden, an den ich mein Wissen über Kräuter, Heilpflanzen und Gewürze weitergeben kann.“
„Wie bist du da ausgerechnet auf mich gekommen?“, wollte Paola wissen.
„Tante Unn hat mir erzählt, dass du in der Backstube gerne neue Ideen ausprobierst. Die Dorfbewohner und ich auch finden immer mehr gefallen an dem was du tust. Du hast Talent und ein natürliches Gespür für die Pflanzen und ihre Verwendung. Das ist eine sehr seltene Gabe. Deswegen wollte ich dir die Möglichkeit geben, dich mit meinen Büchern zu beschäftigen. Und wenn due Gefallen daran findest, dann helfe ich dir gerne. Das hält meinen Kopf fit im Alter.“
Ein Klopfen an der Tür unterbrach die beiden Frauen. Es war Tante Unn, die sich Sorgen um Paola gemacht hatte und vor der Arbeit noch mit ihr sprechen wollte. Paola gab ihr eine kurze Zusammenfassung von dem, was seit ihrem Rauswurf passiert ist.
„Es tut mir leid, dass du das erleben musstest. Ich bin nur froh, dass es dir gut geht und du wieder Lachen kannst“, sagte Tante Unn.
Sie verabschiedeten sich von Oma Lerke und machten sich auf in die Backstube.
An diesem Morgen kam Fynnjard zum ersten mal in den Laden der Backstube, um etwas Gebäck zu kaufen.
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Wenige Tage später konnte Vendela mit ihren Zwillingen das Krankenhaus verlassen. Am gleichen Abend fuhren Paola, Lele und Topa nach der Arbeit nach Livdröm. Zusammen mit Topa hatte Boje in der Zwischenzeit eine neue Wiege gebaut, die groß genug für beide Babys war. Nachdem die „Zwerge“ wie sie von allen genannt wurden, im Bett waren, hatten die Freunde Zeit für ein gemeinsames Abendessen.
„Wir möchten euch sehr für die Unterstützung in den letzten Tagen danken. Vendela und ich haben ein paar wichtige Entscheidungen getroffen, die auch euch betreffen“, sagte Boje mit ernster Miene.
„Wir haben uns für die Namen entschieden“, für Vendela fort. „Unsere Tochter wird Elin heißen. Und unser Sohn wird den Namen Keld bekommen.“
„Als nächstes möchten wir euch bitten, die Paten für unsere Kinder zu werden“ erklärte Boje. „Es würde uns sehr viel bedeuten, wenn ihr, Lele und Topa die Paten für Keld werdet und du, Paola, die Patin für Elin wirst.“
Lele und Topa hatten ein wenig auf ihre Rolle als Paten spekuliert. Paola war vollkommen überrascht, freute sich aber genauso sehr wie Topa und Lele.
„Du hast von ein paar Entscheidungen gesprochen“, sagte Topa.
„Nun, da wir zwei Babys haben, werden wir als Eltern wohl noch etwas weniger Zeit haben, uns um unsere Hochzeit zu kümmern. Wir wollen sie aber auch nicht verschieben.“ Vendela machte ein kleine Pause. „Deswegen wollen wir euch bitten, für uns eine Hochzeit zu organisieren.“
„Wirklich?“, fragte Lele, die ihr Glück noch gar nicht fassen konnte. „Davon habe ich schon immer geträumt, einmal eine Hochzeit zu organisieren. Und dann noch für meine besten Freunde, das ist unglaublich.“
„Glaub es ruhig“, grinste Vendela. „Wir haben nur zwei Bedingungen. Erstens es soll eine gesellige Hochzeit werden, einfach und ungezwungen. Unsere Gäste sollen sich wohlfühlen und einfach mit uns feiern.“
„Und die zweite Bedingung?“ wollte Topa wissen.
„Die Hochzeit soll hier auf Livdröm stattfinden.“
Während Topa in Gedanken schon einige praktische Dinge organisierte, waren Lele und Paola schon mit Details über Blumen, Schmuck, Dekorationen und ihren Kleidern für die Hochzeit beschäftigt.