2/2019 Ja was denn nun?

Topa stand in der Wohnstube von Oma Lerke und war nervös. Dafür gab es drei Gründe: erstens, weil sie zu spät zu der Versammlung kommen würden, wenn Lele nicht bald fertig wäre; zweitens weil es an diesem Abend zwangsläufig zu einer Begegnung mit Santa Claus und Onkel Pelle kommen würde und er erklären müsste, dass ihm sein Schlitten gestohlen worden war und, was für einen Nikolaus das peinlichste war, auch noch seine Rentiere. Drittens war die Versammlung der Ort, an dem er und Lele sich nach der Schulzeit wieder getroffen hatten. Er war damals gelähmt vor Nervosität und hatte sich wie ein Trottel benommen. Er hätte damals nicht zu träumen gewagt, dass Lele sich mit ihm abgeben würde, geschweige denn sogar seine Freundin werden würde.

Seine Gedanken kehrte ins jetzt zurück. Jetzt war Lele seit fünf, nein sechs oder sieben, Sommern seine Freundin. Sie sahen sich jeden Tag, lebten auch die meiste Zeit zusammen und waren… ja, was waren sie? Ein Paar? Sicher. Verliebt? Schon. Glücklich?

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Lele ihm auf die Schulter klopfte.

„Willst du der Dame nicht die Tür aufhalten?“, fragte sie kess.

Topa sah sie an. Sie war wunderschön. Die Haare hatte sie nach hinten zu einem Zopf gebunden. Das verlieh ihr ein etwas strenges, geordnetes Aussehen. Ihm gefiel das, obwohl er es noch lieber hatten, wenn sie ihr Haar offen trug und sie dadurch ein wilderes, ungezügeltes ja unbeschwertes, Aussehen zeigte. Eine Seite, die er zunehmend an ihr vermisste.

„Hey“, sagte sie sanft. „Alles okay mit dir?“

Sein Blick wanderte von ihren Beinen, über ihren Flachen Bauch zu ihren Brüsten, dann zum Hals und dem Mund und kam schließlich in ihren Augen zur Ruhe.

„Du bist so wunderschön“, flüsterte er leise.

„Danke“, sagte Lele nach einem ganz kurzen Moment.

Sie gingen Arm in Arm durch das verschneite Winterdorf. Ihre Körper berührten sich und sie gingen in die selbe Richtung mit dem selben Ziel. Topa kam der Gedanke, ob sie nicht nur heute Abend miteinander oder nebeneinander aber zusammen durchs Leben gingen. Der Gedanke ließ die Kälte durch seine Kleidung, ihn fröstelte plötzlich. Er kehrte zurück in die Wohnstube, zu dem Moment als er ihr gesagt hatte, wie schön sie war. Ihre Antwort kam mit einer ganz kleinen Verzögerung. So, als ob sie davon überrascht wäre und schnell nach der passenden Antwort suchen musste. Wusste sie das denn nicht? Er hatte es ihr oft genug gesagt. Zum letzten mal erst…. ja, wann denn eigentlich?

Lele betrachtete die selbe Medaille, nur von der anderen Seite. Es hatte ihr gefallen, wie er sie angesehen, ja förmlich gemustert hatte. Es fiel ihr schwer zuzugeben, dass sie davon überrascht und auch etwas verwirrt war. Sie hatte sich immer einen Mann gewünscht, der sie so ansah, wie nur Topa sie bisher als Einziger angesehenen hatte. Warum war sie dann überrascht?

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