Tomte Tumetott tat, was Tomte Tumetott immer tat. Er saß unbemerkt, weil ungesehen, auf dem Kaminsims in der Wohnstube auf Livdröm und verfolgte die Gespräche. Als Kobold des Weihnachtsdorfs war es seine Aufgaben, die Bewohner zu beschützen und ihnen als Ratgeber unter die Arme zu greifen. Dabei verlangte es der Ehrenkodex aller Kobolde, dass er sich niemals direkt einmischen durfte. Das bedeutete, dass er keine Lösungen präsentieren durfte. Seine Aufgabe war es, mit den richtige Fragen die Dorfbewohner dazu zu bringen, sich selbst die richtigen Fragen zu stellen. So sollen die Bewohner die für sie richtigen Antworten und Lösungen finden.
Für die Menschen auf der Erde war er nur eine Figur aus einem Buch von Astrid Lindgren. Hier wachte er als Wichtel über einen Bauernhof. Und die Menschen dankten es ihm mit einem Teller Hafergrütze.
Das es ihn wirklich gab, dass er hier im Weihnachtsdorf eine ähnliche Aufgabe hatte und dass Hafergrütze wirklich seine Leibspeise war, war wohl weitestgehend unbekannt.
Tomte Tumettot fragte sich, was hier eigentlich los war. Scheinbar war gerade Hochkonjunktur für Fragen. Deswegen entschied er sich, mit dem anzufangen was nicht in Frage stand. Warum Fynn an Jytte dachte und Lele bei den ganzen Gesprächen nicht dabei war, war klar. Doch damit war dieser Teil auch schon erledigt.
Für folgende Fragen musste er die richtigen Fragen finden.
Lag Santa Claus mit seiner Einschätzung richtig, es handele sich um eine Spaltung der Dorfbewohner? Und falls nein, was war es dann? Und warum fiel es den Dorfbewohnern so schwer, unterschiedliche Ansichten gelten zu lassen? Dass das sonst nicht so war, damit hatte Santa Claus recht.
Würde Vendela und Boje erkennen, dass die notwendige Verstärkung auf Livdröm zum Greifen nah war und letztlich nur von ihrer eigenen Einstellung dazu abhing?
Würde Fynn die anderen überzeugen können, Opa Kester und Jytte nach Livdröm zu holen? Und würde er für sich die richten Schlüsse daraus ziehen, dass er jetzt an Jytte dachte und nicht an Lele?
Um Lele machte er sich ernsthafte Sorgen. Warum konnte sie einfach nicht erkennen, was ihr wichtig war? Warum war Lele so getrieben von der Suche nach etwas, dass sie selbst nicht beschreiben konnte? Was war notwendig, um ihr die Augen zu öffnen, dass sie alles was sie braucht um zufrieden zu sein schon hatte?
Was Fynn und Paola anging, war die Sache vergleichsweise einfach. Fynn brauchte nur eine Aufgabe die es ihm erlaubte seine Familie zu versorgen. Und Paola brauchte nur noch einen kleinen Schubs um sich endgültig für ein Leben als Kräuterfrau und Heilerin zu entscheiden.
Für einen alten Kobold war das ziemlich viel Arbeit. Die meisten Fragen musste parallel gestellt und beantwortet werden. Er brauchte Unterstürzung. Es wurde Zeit für eine Tasse mit seiner alten Freundin Oma Lerke. Naja, vielleicht auch eine große Tasse Tee.
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Und so endet die Geschichte für dieses Jahr mit einer Reihe offener Fragen. Ich bin mal gespannt auf die Antworten.
Und genau damit geht’s nächstes Jahr weiter.
Danke, dass du dieses Jahr mit dabei warst. Frohe Weihnachten, ruhige Feiertage und die richtigen Fragen für dich für das nächste Jahr.
Viele Grüße Philipp