„Toni will dich also in Raten ausbezahlen. Du hast aber nicht das absolute Vertrauen in ihn, würdest aber trotzdem zustimmen? Habe ich das ungefähr richtig zusammengefasst?“, fragte Fynn.
„Im Großen und Ganzen ja. Meine Eltern haben einen fähigen Verwalter an Tonis Seite gestellt. Und solange sie noch da sind, könnten sie eingreifen wenn etwas schief läuft und Toni nicht auf den Verwalter hört. Aber er ist mein Bruder und er hat sich diese Chance verdient. Unsere Eltern würden das Gut nie an ihn übergeben, wenn sie nicht überzeugt wären, dass er es hinbekommt.“
Okay. Gut. Mal angenommen das klappt. Was sollen wir dann mit den ganzen Waren machen, die er uns schickt? Und wer bezahlt den Transport? Und was ist, wenn deine Eltern nicht mehr da sind oder reisen wollen?“
„Wir könnten das ganze Zeug verkaufen“, antwortete Paola.
„Toni stellt auf seinem Gut die gleichen Dinge her wie hier auf Livdröm. Wer soll das kaufen? Und was machen wir dann mit dem ganzen Geld?“
Paola blickte traurig zu Boden. Fynn hatte ja recht. Sie brauchten die ganzen Waren und Lebensmittel nicht. Und es wären auch wirklich zu viele Waren.
„Ich will ihm das Gut auch nicht unter Wert verkaufen; das würden meine Eltern nie akzeptieren. Und es würde Toni kränken.“
Beide schwiegen eine Weile.
„Wir könnten uns hier ein Stück Land kaufen. Die Hütte am See und einen Teil des Waldes dazu“, schlug Paola vor.
„Es wäre wirklich ein Traum, wenn das alles uns gehören würde. Aber du hast doch jetzt schon genug Vermögen, um das alles zu bezahlen. Versteh mich nicht falsch, aber das verschiebt das Problem nur.“
„Du hast ja recht. Ich will Toni aber auch diese Chance geben.“ Sie hackte sich bei Fynn unter und legte den Kopf an seine Brust.
„Was schlägt mein kluger und starker Mann also vor“, flötete sie übertrieben.
„Verpachten. Du verpachtest deinen Anteil an Toni. Er könnte das Gut bewirtschaften, sein Stolz wäre nicht verletzt, wir müssten mit wesentlich weniger Waren rechnen und wenn nötig kannst du eingreifen, sollten deine Eltern es nicht können.“
„Und verkaufen könnte ich immer noch, falls nötig“, ergänzte Paola.
Ein langer Kuss besiegelte den Plan der beiden.
„Essen ist fertig!“, rief Tante Unn.
Als endlich alle Platz genommen hatten, war weder an noch auf dem Tisch Platz.
Tomte Tummetott betrachtete die mittlerweile doch recht stattliche Gruppe aus Freunden und Familie. Und er war zufrieden und mehr als zuversichtlich. Topa hatte einen Job gefunden der ihm Freunde bereiten würde, auch wenn es sich dessen noch nicht bewusst war. Jytte und ihre Familie hatten eine neue Heimat gefunden, Boje und Vendela die nötige Unterstützung um Livdröm so zu bewirtschaften, dass sie davon leben konnten. Fynn und Paola würden sich ihren Traum erfüllen und mit dem Gut als Sicherheit würde auch hier alles gut werden. Seine Dienste waren hier also nicht nötig. Da es ihm zu laut wurde, beschloss er seine abendliche Runde durch das Weihnachtsdorf zu beginnen. Ein letzter Blick in die Wohnstube auf Livdröm. Eine große Tafel voller glücklicher und zufriedener Gesichter. Was gibt es schöneres an Weihnachten?
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Und so endet die Geschichte für dieses Jahr. Ich hoffe, mit meiner Erzählung in einer für uns alle turbulenten und schwierigen Zeit einen kleinen Beitrag wenn nicht zu einer „staden Zeit“ doch wenigstens zu ein paar staden und besinnlichen, vielleicht sogar fröhlichen Momenten beigetragen zu haben.
Danke, dass ihr mit dabei wart.
Frohe Weihnachten und bleibt alle gesund.
Liebe Grüße aus Roth
Philipp