21 Grießbrei gut, Alles gut

Fynn und Jarkko kehrten erst am nächsten Morgen zurück, als die anderen gerade beim Frühstück saßen.

„Wie sieht euer Plan aus?“, fragte Topa.

„Umzingeln können wir die Burg nicht“, versuchte Fynn ihm auszuweichen. „Bis jetzt haben wir noch keinen Blick in das Innere Werfen können. An ein oder zwei Stellen könnten wir die Mauer überwinden, allerdings nur, wenn die Wachen abgelenkt oder ausgeschaltet sind.“

„Gegen Mittag wird Verena hier sein. Ihre Tochter hat Paola wiedererkannt. Verena hat lange in der Burg gearbeitet. Sie sollte euch einen guten Überblick verschaffen können“, sagte Matteo. „Bis dahin könnt ihr euch noch etwas ausruhen.“

„Dafür haben wir keine Zeit. Wir müssen noch Waffen besorgen und Informationen über die Wachmannschaft einholen. Gegen Mittag sind wir dann wieder zurück“, antwortete Fynn.

Diesmal war es Gaia, die antwortete:

„Auch da können wir euch helfen. Wir haben noch ein paar Waffen aus der Zeit unserer Großeltern, ein paar Kurzschwerter, Speere sowie Armbrüste und Langbogen. Die sind zwar alt, aber noch gut in Schuss.“

„Gut“, sagte Fynn. „Dann müssen wir mit diesen Waffen auskommen.“

„Dann folgt mir“ sagte Matteo.

Er führte Fynn und Jarkko zu der Scheune neben dem Haupthaus. In der hintersten Ecken befand sich ein kleiner Verschlag. Matteo zog unter seinem Hemd eine Kette mit zwei kleinen Schlüsseln hervor. Mit einem davon sperrte er das Schloss auf. An den Wänden der Kammer waren einige Regale befestigt. Darauf lagen in Leder gewickelte Bündel. Auf dem Boden standen zwei große Kisten.

„Nehmt euch was ihr braucht, dann kommt wieder nach draußen“, sagte er und verließ die Scheune.

Jarkko und Fynn breiteten die Waffen auf dem Boden aus und betrachteten sie genau.

„Was meinst du?“, fragte Fynn.

„Die Waffen sind wirklich gut in Schuss. Sogar die Sehnen der Langbogen sind noch intakt, die Klingen kann ein Schmied bis heute Abend schärfen. Einen Krieg würden wir nicht damit gewinnen, aber für einen Überfall auf eine Burg sollte es reichen.“

„Dann lass und jetzt aufbrechen. Wir hören uns im Dorf etwas über die Wachen, ihre Ausbildung und ihre Bewaffnung um. Wenn wir Glück haben, sitzt die Nachtwache noch in einer der Wirtsstuben.Dann können wir heute Nacht schon zuschlagen und Paola retten.“

Gegen Mittag waren sie wieder zurück. Verena wartet schon auf sie. Mit ihrer Hilfe gelang es Fynn und Jarkko, einen Grundriss der Burg zu zeichnen.

„Wo wird Paola gefangen gehalten?“, wollte Fynn schließlich wissen.

Verena schüttelte den Kopf. Doch Fynn gab nicht auf.

„Wo hat deine Tochter Paola gesehen?“

„Gesehen hat sie sie nicht“, antwortete Verena.

Fynn unterdrückte einen Fluch. Jarkko sprang für ihn ein.

„Woher wisst ihr dann, es sich um Paola handelt?“

„Sie hat Apfelkuchen zum Nachtisch bestellt.“

„Wir sind hier, weil irgendwer Apfelkuchen bestellt hat?“

„Es war ein spezieller Kuchen. Das Rezept kennen nur Paola, Cieli und ich.“

„Danke“, sagte Fynn. „Du hast uns sehr geholfen, jetzt entschuldige uns bitte.“

Er packte Jarkko am Arm und zog ihn fort.

„Wir sollen eine Burg wegen eines Apfelkuchens angreifen? Was für eine Scheiße läuft hier eigentlich?“

„Konzentriere dich auf die Aufgabe“, sagte Jarkko. „Was wissen wir sicher?“

Fynn zählte alles auf, was sie seit ihrer Ankunft herausgefunden hatten.

„Und was wissen wir nicht?“

„Ob es sich tatsächlich um Paola handelt und wo sie sich Nachts in der Burg aufhält.“

„Dann lass uns das jetzt raus finden. Wir brauchen die Bestätigung, dass es sich um Paola handelt und wir müssen raus finden, wo genau sie gefangen gehalten wird.“

„Na klar, ist doch ganz einfach. Am besten wir spazieren einfach in die Burg und fragen sie.“

„Das wäre in der Tat die einfachste Lösung“, sagte Jarkko trocken.

Fynn sah ihn wütend an.

„Und wie willst du das machen?“

„Mit Grießbrei“, antwortete Jarkko mit einem breiten Grinsen.

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