Die Sonne war mittlerweile untergegangen und am Himmel waren die ersten Sterne zu sehen. Die meisten Gäste waren nach einer langen Feier nach Hause gegangen. Und so kehrte langsam etwas Ruhe ein und die Freunde hatten zum ersten mal an diesem Tag die Gelegenheit, für ein paar Augenblicke allein zu sein. Sie standen an einem der Marktstände und gönnten sich eine kleine Erfrischung.
Boje und Vendela versuchten Worte zu finden, die ihr Glück und ihre Dankbarkeit beschreiben könnten. Doch so sehr sie auch danach suchten, es wollte ihnen nichts passendes einfallen. Sie prosteten sich gegenseitig zu. Boje und Vendela nahmen jeden einzeln in den Arm und flüsterten ein einfaches Danke.
„Wie habt ihr das mit dem Tisch hinbekommen? Der ist einmalig“, wollte Boje nach einer Weile wissen.
„Es war Fynn, der uns auf die Idee gebracht hat“, gestand Lele.
„Und wir haben ein wenig in eurem Wald geplündert“, verriet Topa.
„Fynn hat nicht nur bei dem Tisch mitgewirkt“, ergänzte Paola. „Er hat auch herausgefunden, dass die Kiste meiner Mutter ein Geheimfach hat und darin die Kette gefunden.“
„Wo steckt Fynn eigentlich?“, fragte Vendela.
„Zuletzt hab ich ihn auf der Tanzfläche gesehen“, antwortete Lele.
Paola verabschiedete sich, um Fynn zu suchen. Die anderen vereinbarten, sich später auf der Tanzfläche zu treffen.
Fynn tanzte gerade mit einer der Mädchen aus dem Dorf, als Paola ihn entdeckte. Sie blieb unschlüssig am Rand der Tanzfläche stehen und beobachtete ihn. Als ihre Blicke sich trafen, blinzelte Fynn ihr zu, machte aber keine Anstalten, den Tanz zu beenden. Nachdem er ihr wieder einmal zugeblinzelt hatte, drehte sich Paola um und ging. Fynn verabschiedete sich von dem anderen Mädchen und lief ihr hinterher.
„Hey, wo willst du denn hin?“, fragte er, als er sie eingeholt hatte.
„Wir haben über dich gesprochen. Und ich wollte sehen wo du steckst“, antwortete Paola trotzig.
„Nun, jetzt hast du mich ja gefunden.“
„Allerdings. Nur scheinst du beschäftigt zu sein.“
„Nicht mehr. Möchtest du vielleicht etwas trinken?“, versuchte er Paola einzuladen.
„Nein danke. Aber du wirst sicher Durst haben, soviel wie du heute getanzt hast.“
„Du hast mich beobachtet?“, fragte er erstaunt und legte ihr die Hand auf die Schulter, damit sie endlich stehen blieb.
„Wer ich? Nein. Das, äh, hat mir jemand erzählt“, log Paola.
Doch sie hatte nicht mit Fynns Schlagfertigkeit gerechnet:
„Und mir hat jemand erzählt, dass du eine sehr gute Tänzerin bist.“ Sein Blick ruhte warm und fest in ihren Augen. „Möchtest du tanzen?“
Wortlos nahm sie seinen Arm und zog ihn auf die Tanzfläche. Paola war tatsächlich eine hervorragende Tänzerin und Fynn konnte nur schwer mit ihr mithalten. Die Tanzfläche leerte sich langsam immer mehr. Bald waren Fynn und Paola die einzigen auf der Tanzfläche.
„Danke, dass du die Kette gefunden hast. Sie bedeutet mir sehr viel, weißt du“, sagte Paola nachdem sie die ganze Zeit geschwiegen hatten.
„Es freut mich, dass ich sie für dich finden durfte“, erwiderte Fynn.
„Wie bist du auf die Idee mit der Tafel gekommen?“, wollte Paola wissen.
„Ich bin auf einer meiner Reisen auch durch Italien gekommen. Dort habe ich so eine Tafel zum ersten mal gesehen. Nach der Arbeit in den Weinbergen saßen alle zusammen und haben gegessen. Das hat mich tief berührt und ich denke heute noch gerne daran zurück.“ Beide schwiegen eine Weile. Aber es war kein peinliches Schweigen.
„Und da du aus Italien kommst, habe ich mir gedacht, die Idee könnte dir gefallen“, gestand er Paola schließlich.
Sie nahm ihren Kopf von deiner Brust und schaute ihm in die Augen. „Es erinnert mich tatsächlich an mein Zuhause“, sagte sie dann. „Danke.“
Mittlerweile waren auch Boje und Vendela und kurz vor ihnen Lele und Topa zum tanzen gekommen.
„Danke, dass du die ganze Zeit zu mir gehalten hast“, sagte Lele zu Topa. Dann legte sie wieder ihren Kopf auf seine Brust und zog ihn noch ein Stück enger an sich.
Die Fackeln, die den Weg und die Tanzfläche beleuchteten waren auch ausgegangen. Nur die Tannenzapfen an den Bäumen leuchteten noch.
Als schließlich der Mond hinter den Weinbergen hervor kam, gingen auch die Kapelle und die letzten Gäste nach Hause. Tomte Tummetott und Oma Lerke standen am Fenster der Wohnstube und blickten auf die Tanzfläche.
Doch keines der drei Pärchen bemerkte etwas davon. Sie tanzten einfach weiter. Alle zusammen und jedes Paar in seinem eigenen Rhythmus. Für den Rest der Nacht gab es nur den jeweils anderen und den seltenen Moment, an dem nichts zählt, außer Freundschaft und Liebe.
Vielen Dank für die Geschichte jeden Morgen. Frohe Weihnachten und alles Gute für das neue Jahr.
Hallo Philipp,
erst einmal vielen Dank für die schöne Weihnachtsgeschichte hat uns sehr gut gefallen, in der Geschichte spielgelt sich der Alltag und das Familienleben finden wir bei jedem Einzelnen in unserer Gesellschaft, ebenso finden wir die Erziehungsmuster und die verschiedenen Charakteren sehr interessant. Diese Verhaltensmuster ist bei sehr vielen Familien und Beziehungen zu sehen. Oft ist es eine kleine Kränkung die dann Konflikte auslösen kann.
Naja so hat es auf uns gewirkt. Die Geschichte haben wir ausgedruckt, denn der Besuch liest dann auch noch mal die Geschichte.
Auf jeden Fall wünschen wir Dir und Deiner Familie ein gesegnetes und friedvollen Weihnachtsfest und ein paar Tage zum ausruhen.
Liebe Grüße Peter und Christine
Lieber Phil,
die letzten Tage habe ich auf einen Rutsch gelesen. Das ist für mich nervenschonender, als von Tag zu Tag zu fiebern, wie wohl dieses vertrackte Rätsel gelöst wird. Und am Ende wird doch alles gut!
Sonst heißt es manchmal in Texten „Die Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig“, bei Dir ist sie jeoch beabsichtigt, bei Dir ist dies anders. Ein Spannungsbogen mehr.
Respekt vor Deiner kreativ-schriftstellerischen Ader und die menschlichen Zustandsbeschreibungen der Akteure, die uns mitfiebern lassen.
Ganz herzlichen Dank für Deine phantastische Leistung und sehr gerne auf ein Wiedersehen und Weiterlesen zum nächsten Advent.
Dir noch eine gesegnete Restweihnachtszeit, einen guten Rutsch und überhaupt nur das beste.
Der Hörbie