Tomte setzte sich auf den Kaminsims und blickte auf das Bett in der Ecke. Er betrachtete zunächst Paola. Sie hatte ihre Eltern bei ihrer Geburt verloren und ihren Bruder später wieder gefunden. Vor nun fünf Wintern war sie in das Weihnachtsdorf gekommen und geblieben. Ihre warme und liebevolle Art, aber auch ihr Können und ihre Leidenschaft in der Backstube hatten ihr geholfen, schnell akzeptiert zu werden. Jetzt war sie dabei, sich als Kräuterfrau und Heilerin einen Namen im Dorf zu machen. Ihr noch junges Wissen hatte ihr schon oft gute Dienste geleistet und sogar Fynns leben gerettet. Doch kein Kraut und kein Trank würde die tiefen Wunden heilen, die Fynn in sich trug. Nur ein Herz kann ein Herz heilen, nur seine Seele kann eine Seele heilen, dachte Tomte. Wenn jemand Fynn heilen konnte, dann Paola. Seit 3 Wintern waren sie und Fynn nun ein Paar. Doch wie tief mussten Fynns Wunden vergraben sein, wenn er sich bis jetzt Paola nicht öffnen konnte? Fynns Leben und seine lange Reise bis ins Weihnachtsdorf lag noch zum größten Teil im Verborgenen.
Dann fiel sein Blick auf Maj-Lis. Kaum ein paar Tage hatte das kleine Wesen schon die Herzen aller erobert. Vielleicht war sie der Schlüssel um Fynns Inneres zu öffnen. Wieder stieg ein gutes Gefühl in dem Kobold auf. Er überlegte, was dieses Gefühl in ihm hervor rief. Eine Muschel, dachte er.
Wie die Schalen einer Muschel lagen Fynn und Paola im Bett und beschützten ihre Tochter.
Tomte kletterte vom Kamin und gab dem Rehbock ein Zeichen, dass er ihn heute nicht mehr brauchen würde. Dann rollte er sich am Fuß des Bettes zusammen. Glück, dachte er, ist in der kleinsten Hütte. Und das tat auch einem Kobold gut.