Lele und Topa lagen in Rentierfelle gehüllt auf der Transportfläche des Schlittens und betrachteten den Sternenhimmel.
„Ich finde es gut“, sagte Lele „dass du mit Paola das Grab eurer Eltern besuchen willst.“
„Das finde ich auch. Mir bedeutet es auch viel, mehr über unsere Eltern und ihren Tod zu erfahren.“
„Ich habe auch etwas über meine Eltern erfahren. Genauer gesagt, über meine Mutter“ sagte Lele. Dann gab sie ihm einen genauen Bericht von den Gesprächen mit Tomte Tummetott und Oma Lerke.
Als Lele fertig war, richtete Topa sich auf und starrte hinaus in die Dunkelheit. Zum ersten mal war Lele das Schweigen zwischen ihnen unangenehm.
„Bitte sag was“, bettelte sie, als sie die Stille nicht mehr aushielt.
„Ich bin hin und her gerissen“, gab Topa zu. „Einerseits erklärt das ihr Verhalten teilweise, andererseits erklärt es nicht alles und entschuldigen tut es gar nichts. Sie tut dir weh, das stört mich am meisten daran.“
„Am meisten stört mich, wenn sie auch auf dich losgeht“, gestand Lele. „Erst das Verhalten meiner Mutter, dann zerstöre ich deinen Schlitten, vermassle uns den restlichen Winter und am Abend des Frühlingsfests reden wir über meine Probleme statt über gemeinsame Pläne. Am liebsten würde ich jetzt im Boden versinken“. Lele zog sich demonstrativ das Fell über den Kopf. Nach einer Weile tauchte sie mit rotem Kopf wieder auf.
„Wie war es unter der Erde?“ neckte er sie.
„Sehr schön, bisschen dunkel, schlechte Luft aber keine Probleme.“
Topa nahm sie in den Arm, dann küsst er sie.
„Jetzt, da der erste Ärger verflogen ist,“, fing er an, „können wir den Abend nutzen, um über Lösungen zu reden. Was hältst du davon?“
„Sehr gerne, nur habe ich keine“. Topa glaubte, etwas Hoffnung hinter ihrer traurigen Stimme gehört zu haben.
„Du hast zwar den Schlitten zerstört und uns einen riesen Schreck eingejagt, aber den Winter hast du nicht vermasselt. Ich habe den Schlitten wieder aufgebaut, wir beide sind jetzt hier und wegen deiner Mutter finden wir auch eine Lösung.“
„Ist das wirklich so?“ fragte Lele noch etwas skeptisch und hängte gleich noch zwei Fragen hintendran. „Woher nimmst du diese Zuversicht? Kann dich denn gar nichts erschüttern?“
„Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich dich immer lieben muss. Ich habe dich gesehen und gewusst, dass es so ist. Wenn ich aufhöre dich zu lieben, dann bricht meine Welt zusammen. Ich weiß nicht, was in Zukunft alles passieren wird, aber ich muss dich lieben. Du bist meine Zuversicht.“
Während sie sich lange küssten, verschwanden ihre Anspannung und Sorgen und fielen als kleine Tränen in das Rentierfell.
„Wird unsere Liebe ewig halten?“ fragte Lele.
„Das hängt von Euch beiden ab“, sagte plötzlich Tomte Tummetott, der wieder einmal wie aus dem Nichts auftauchte. „Wenn ihr eure Liebe pflegt, in dem ihr einander immer das Gefühlt gebt, geliebt zu werden, dann wird sie ein Leben lang halten.“
„Das klingt sehr einfach, fasst zu einfach“ sagte Lele.
„Das ist es nicht. Denn ihr müsst lernen, die Liebessprache des anderen zu sprechen. Findet eure Liebessprache, jeder für sich, dann werdet ihr verstehen“, sprach er und war verschwunden.
„Du hast mir davon erzählt“, wandte sich Lele an Topa. „Aber ich habe nicht daran gedacht, dass auf uns zu übertragen.“
„Lass es uns probieren.“
„Mit all meiner Kraft“, sagte Lele. „Jetzt ist es doch noch ein schöner Abend geworden.“
Auf dem Weg nach Hause waren alle Sorgen verflogen, zumindest für heute.
„Und du hast wirklich den Schlitten wieder aufgebaut?“, neckte Lele Topa.
„Jepp.“
Lele legte noch einmal nach: „Taugt der neue Schlitten was?“
„Jepp“, gab sich Topa und bemühte sich, möglichst teilnahmslos zu wirken.
„Glaub ich nicht“, forderte sie ihn heraus.
„Dann nehmen wir morgen den neuen Schlitten mit auf den Hügel, dann werden wir sehen, ob der was taugt.“