9/2017 Wo bleiben die denn

Nicht nur auf Livdröm sondern im ganzen Weihnachtsdorf machte man sich langsam Sorgen um die Abenteurer. Wenn alles normal laufen würde, hätten sie schon vor einigen Tagen zurück sein müssen. Als die Brieftaube die Nachricht über die erfolgreiche Befreiung von Paola ins Dorf gebracht hatte, waren die Bauern noch mit der Aussaat beschäftigt. Jetzt hatten bereits die Planungen für die Ernte begonnen.

Doch die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr hatte auch handfeste Gründe. Boje war es nicht gelungen, alle seine Felder zu bestellen. Der Weinberg war teilweise verwildert, weil ihm einfach die Zeit für die Pflege fehlte. Zwar kamen ab und an Onkel Pelle und Tante Unn vorbei und halfen wo sie konnten, doch sie konnten den Ausfall der 4 Helfer nicht wett machen. Oma Lerke kam fast jeden Tag vorbei um Vendela im Haushalt zu helfen oder auf die Zwillinge aufzupassen. Trotzdem blieb Vendela zu wenig Zeit, um den kleinen Hofladen regelmäßig zu öffnen. Zu oft mussten die Dorfbewohner ohne Einkäufe ins Dorf zurückkehren. So fehlte schon jetzt ein Teil der Einnahmen und die Ernte würde in diesem Jahr auch geringer ausfallen, so dass im nächsten Jahr wieder weniger Geld und Waren zum Tausch zur Verfügung stehen würden. Hoffentlich würde es noch reichen, um Livdröm zu halten und bewirtschaften zu können.

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Topa war schon zwei Tage unterwegs, ohne ein Dorf oder einen Einsiedlerhof zu finden, bei dem er um Hilfe hätte fragen können. Er hatte sich dazu entschieden, die Suche in die Richtung fortzusetzen, in der sie sowieso reisen mussten. Langsam wurde nicht nur er müde, auch die Rentiere konnten nicht mehr so schnell wie am Anfang.

Am Abend des vierten Tages kam er endlich an einen einsam gelegenen Hof mit Wirtsstube. Der Wirt lies ihn ein. In der Schankstube saßen zwei Reisende und tranken Bier. Topa nickte ihnen zu und beachtete sie nicht weiter. Er schlang das Essen hinunter dass der Wirt ihm gebracht hatte und trank zwei Krüge Bier dazu. Dann erkundigte er sich nach dem Weg in das nächste Dorf, in dem er einen Arzt würde finden können. Der Wirt schien sich nicht recht gut auszukennen. Umständlich erklärte er den Weg, korrigierte sich ein paar mal und war sich am Ende gar nicht mehr sicher, ob in dem Dorf überhaupt ein Arzt lebte. Die warme Mahlzeit und das Bier hatten seine Müdigkeit weiter gesteigert, und so fiel ihm auch das seltsame Verhalten des Wirts nicht auf. Er bedankte sich und legte sich in einer Ecke der Schankstube auf den Boden. Wenn er morgen noch vor Sonnenaufgang losfahren würde, könnte er es bis zum Abend schaffen und endlich einen Arzt auftreiben. Mit der Zuversicht, dass bald alles gut werden würde, schlief er ein.

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Mit all ihrem Wissen hatten Paola und Lele es geschafft, dass das Fieber nicht weiter stieg. Doch auch so war Fynn sehr schwach. Die meiste Zeit schlief er tief und fest, fast als sei er ohnmächtig. In den kurzen Momenten in denen er wach war, war er immer noch so benommen, dass er weder reden noch essen oder trinken konnte. Sie versuchten bei jeder Gelegenheit, ihm Tee, Suppe oder einfach nur Wasser einzuflößen. Doch die winzigen Schlucke waren viel zu wenig und Fynn wurde noch schwächer. Wenn Topa nicht bald zurück sein würde, könnte es zu spät sein.Er war jetzt schon vier Tage unterwegs und Lele machte sich auch langsam Sorgen um Topa. Er musste einfach rechtzeitig kommen.

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