Topa ist verliebt

Topa war froh, als er am nächsten Tag den Schlitten nach der Arbeit im Stall abstellen konnte. Er war müde. Letzte Nacht hat er nicht viel geschlafen.

Nachdem er die Rentiere versorgt hatte, freute er sich auf das Abendessen mit Tante Unn, Onkel Pelle und den Kindern. Kaum hatte er die Hütte betreten, stieg ihm auch schon ein herrlicher Duft in die Nase. Plötzlich war Topa sehr hunrig. Tante Unn hatte ihre berühmten Eintopf gekocht. Mit Kartoffeln, Karotten, Bohnen und noch einigen anderen Gemüsesorten. Das ganze wurde in einer kräftigen Brühe gekocht und mit ein paar Scheiben gebratenem Speck gewürzt. Dazu gab es frisches Brot und für ihn und Onkel Pelle noch ein frisches Weihnachtsbier. Die Brauerei im Weihnachtsdorf braute immer zu Weihnachten ein starkes Bockbier.

Als die Kinder im Bett waren, saß er mit Tante Unn und Onkel Pelle am Tisch.

Wie war´s gestern mit Lele?“, fragte Tante Unn. „Du bist erst spät heim gekommen.“

Topa überlegte, ob er von der Schlittenfahrt erzählen sollte. Aus irgend einem Grund war es ihm unangenehm, von der Schlittenfahrt mit Lele zu erzählen.

Und der Schlitten war voller Schnee, was habt ihr denn gemacht?“, fragte Onkel Pelle.

Damit waren seine Überlegungen beendet.

Wir haben noch eine kleine Schlittenfahrt gemacht. Das mit den Stühlen hat gut funktioniert; einige Wichtel haben uns geholfen. Lele macht das echt gut.“

Was? Das mit den Stühlen?“, wollte Tante Unn wissen

Das Schlittenfahren. Sie macht das besser, als so mancher Nikolaus.“

Du hast Lele mit deinem Schlitten fahren lassen?“

Ja, sie hat mich gefragt und dann ist sie den Schlitten gefahren.“ Tante Unn und Onkel Pelle sahen sich erstaunt an. Das passte so gar nicht zu Topa, einfach so jemand anderen mit seinem Schlitten fahren zu lassen. Nicht mal Onkel Pelle wollte er seinen Schlitten leihen.

Topa stand auf und verabschiedete sich. Als er gegangen war, setzten sich Tante Unn und Onkel Pelle in ihre Sessel und dachten nach.

Also irgend was stimmt mit dem Jungen nicht.“ Es war Onkel Pelle, der zuerst aussprach, was beide dachten.

Nur was? Jemand sollte gehen und mit ihm reden“, sagte Tante Unn, nahm sich ein Buch und begann zu lesen. Onkel Pelle stand auf, küsste seine Frau und machte sich auf den Weg in den Stall.

Topa war gerade dabei, die Kufen an seinem Schlitten zu kontrollieren, als er Schritte hinter sich hörte.
„Bist du das, Tomte?, fragte er.

Ich bin´s, Onkel Pelle“, antwortete Onkel Pelle und setzte sich auf einen der Heuballen.

Entschuldige bitte“, sagte Topa. „Ich hab mit Tomte gerechnet. Er war schon lange nicht mehr hier.“

Deine Tante schickt mich um mit dir zu reden.“

Topa stand auf und setzte sich neben ihn.

Wir fragen uns, warum du Lele deinen Schlitten fahren lässt.“

Sie hat mich gefragt.“

Ich hab dich auch schon oft gefragt und immer bist du lieber selbst gefahren anstatt mir den Schlitten zu leihen.“

Das ist ja auch was anderes“, sagte Topa. „Ich saß ja daneben und hätte jederzeit eingreifen können.“

Onkel Pelle schwieg eine Weile und dachte nach. Dann hatte er eine Idee. Er wollte Topa aus der Reserve locken.

Diese Lele hat´s dir ja ganz schön angetan!“

Mir? Wie kommst du denn darauf?“

Onkel Pelle war auf der richtigen Spur. „Sie gefällt dir.“

Wer? Lele?“, fragte Topa möglichst unschuldig und erstaunt. „Naja, sie ist schon ganz hübsch.“

So hübsch, dass du ihr deinen Schlitten gibst?“

Was hat das denn damit zu tun? Sie hat einfach gefragt und ich hab ja gesagt.“ Topa versuchte, Onkel Pelle nicht in die Augen zu schauen.

Onkel Pelle war jetzt ganz sicher, was mit Topa los war.

Sie bringt dich aus dem Gleichgewicht, hm?“ Onkel Pelle lies nicht locker.

Mhm.“ Topa nickte zustimmend.

Und sie gefällt dir?“

Mhm.“

Kribbelts bei dir?“

Mhm“.

Onkel Pelle fing an zu lachen und legte Topa eine Hand auf die Schulter.

Du bist verliebt!“

Topa sprang auf. „Was ich?“

Das ist ok Junge. Irgendwann erwischt´s uns alle.“

Ach, papperlapapp. Ich bin doch nicht verliebt.“ Topa drehte sich um und stürmte in seine Wohnung.

Onkel Pelle machte sich wieder auf den Weg zu seiner Frau.

Hast du mit ihm gesprochen?“, fragte Tante Unn.

Ja“ sagte Onkel Pelle und setzte sich in seinen Sessel. „Er ist verliebt und will es nicht zugeben.“

Lass ihm noch etwas Zeit. Ihr Männer braucht da eben ein bisschen länger.“ Onkel Pelle reagierte auf die liebevollen Sticheleien seiner Frau. Er griff nach ihrem Sessel und zog ihn zu sich heran. Dann hob er sie mit seinen kräftigen Armen aus dem Sessel und setzte sie auf seinen Schoß.

Tante Unn blickte ihren Mann liebevoll an.

Es war eine gute Idee von dir, dass ich mit ihm spreche. Ich wünsche mir, dass der Junge Lele genauso liebt wie ich dich. Denn nur dann, lässt sich ein Mann aus Liebe herumkommandieren.“

Tante Unn setzte eine entrüstete Miene auf. „Ich kommandier dich doch nicht herum, Herr Pelle.“

Aber ich liebe dich, Frau Unn“. Dann fingen beide an zu lachen, schließlich küssten sie sich lange.

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