Plötzlich fühlte er sich nicht mehr so wohl. Aber er nickte. So würde er wenigstens noch eine Weile mit Lele hier bleiben können.
„Kannst du mir von den Menschen erzählen?“
Topa war erleichtert und gleichzeitig auch etwas traurig. Er hätte ihr gerne die Wahrheit erzählt.
„Was möchtest du denn wissen über die Menschen?“
„Sind sie glücklich?“
„Ich weiss nicht“, antwortete Topa. „Wenn sie es sind, dann wissen sie es nicht“. Lele blickte ihn fragend an.
Topa erzählte Lele, das die Menschen in großen Dörfen leben. Ihre Dörfer sind so groß, das man zu Fuß nicht von einem Ende zum anderen laufen kann. Und Ihre Hütten sind auch viel größer als im Weihnachtsdorf. Manchmal bauen sie mehrere Hütten übereinander. Oder sie bauen Ihre Hütten so eng aneinander, dass kein Platz mehr für einen Garten bleibt.
Hier im Weihnachtsdorf gab es Monate und Tage. Das Leben wurde vom Rhythmus der Natur bestimmt. Die Menschen hatten auch noch Jahre, Stunden und Minuten. Ihr ganzes Leben wurde so gesteuert. Alles war genau geplant und abgestimmt.
Ihre Schlitten wurden auch nicht von Rentieren gezogen; die fuhren irgendwie von alleine, machten aber jede Menge Krach und verbreiteten einen übel riechenden Nebel. Vor lauter Nebel, konnten Sie in den großen Dörfern die Sterne und den Mond nicht mehr sehen. Nachts leuchteten deswegen überall künstliche Lichter; Mancherorts war es nachts so hell, wie am Tag. Und deswegen verdunkelten die Menschen nachts ihre Fenster, damit sie von dem künstlichen Licht nicht beim Schlafen gestört wurden.
Das verwunderlichste aber war, dass die Menschen alles im Überfluss hatten. Sie hatten zum Beispiel soviel Essen, dass sie die Hälfte davon wegwarfen. Ganze Berge bei den Menschen bestanden nur aus Dingen, die sie wegwarfen. Teilweise wurden die Sachen sogar verbrannt.
„Aber dann müssen sie doch glücklich sein, wenn es ihnen an Nichts mangelt“, sagte Lele.
„Sie sind so damit beschäftigt, immer noch mehr zu besitzen, dass sie gar keine Möglichkeit haben, etwas zu genießen. Sie brauchen die meisten Dinge gar nicht um glücklich zu sein, müssen sie aber unbedingt haben. Deswegen haben viele Menschen gar keine Zeit, um glücklich zu sein.“
„Das soll mal einer verstehen“, sagte Lele. „Wozu soll ich etwas besitzen, das ich gar nicht brauche?“
Topa zuckte mit den Schultern. Dann fragte er Lele: „Und du? Bist du glücklich?“ Lele schwieg lange. Ihr Schweigen machte Topa unruhig. Hatte er einen Fehler gemacht?
„Nein“, antwortete Lele schließlich. Topa wagte es nicht, weiter zu fragen. Schließlich war es Lele, die das Thema wechselte. „Hast du noch Tee?“
Topa griff nach ihrem Becher und schenkte Lele den restlichen Tee ein. Als er Lele den Tee geben wollte, spürte er plötzlich einen Schmerz in seiner Hand, so das er den Becher fallen lies. Er versuchte noch, den Becher mit der anderen Hand aufzufangen; aber dadurch wurde alles noch schlimmer. Statt auf dem Boden landete der Becher auf Lele.
„Oh Nein! Das tut mir leid! Das wollte ich nicht!“ Topa geriet fast in Panik. Ihre ganze Jacke war voll Tee. Er war ja so ein Trottel.