Wie bitte?

Die ersten Gäste kamen in die Musikschule und bald standen die Besucher in langen Schlangen vor Tante Unns berühmten Plätzchenstand. Topa war so damit beschäftigt, die Gäste zu bedienen, dass er Lele bald wieder vergessen hatte.

Als die Gäste nach dem Konzert wieder gegangen waren, machten sich Tante Unn und Topa daran, alles wieder in den Kisten zu verstauen.

Hallo liebe Frau Unn, gut, dass sie noch da sind“, sagte eine Frauenstimme.

Topa blickte hoch und erkannte die Rektorin des Gymnasiums. Wie immer trug sie viel zu viel Schmuck und redete in einer Geschwindigkeit, das sich ihre piepsende Stimme jeden Moment zu überschlagen drohte. „Also fantastisch, was sie uns da wieder gebacken haben. Die Leute lieben ihre kleinen Köstlichkeiten. Ich sag ja immer, die Leute kommen nur wegen ihrer Plätzchen und nicht wegen der Musik. Hahaha, haha. Ein Scherz, sie verstehen, liebe Frau Unn?“

Tante Unn lachte aus Höflichkeit mit. „Danke, dass ist sehr freundlich von Ihnen.“

Ach, sie sind immer so bescheiden liebe Frau Unn. Dabei wissen doch alle im Weihnachtsdorf, wie außergewöhnlich ihre Künste doch sind. Sagen sie, liebe Frau Unn, hätten sie nicht noch ein paar ihrer Pralinen für mich? Ich bin ja immer so beschäftigt, wissen sie. Der Bürgermeister, die ganzen Ehrengäste, die Organisation, also da bleibt mir während des Konzerts einfach keine Zeit. Also sie wissen ja, liebe Frau Unn, in meiner Position hat man so viele Verpflichtungen. Hätten sie nicht noch ein paar…..?“.

Unglaublich, dachte Topa, die hat nicht einmal Luft geholt. Tante Unn lächelte wieder freundlich und reichte der Rektorin eine kleine Tüte mit Pralinen. „Bitte sehr, die hab ich extra für Sie aufgehoben.“

Also liebe Frau Unn, das wär doch nicht nötig gewesen, aber vielen Dank. Sie sind ja eine so großzügige Person. Ach, und ist das ihr Topa? Is ja auch schon groß und kräftig geworden. Also meine Tochter ist ja auch in seinem Alter, müssen Sie wissen. Was is denn aus ihm geworden? Er war ja so ein guter Schüler“. „Ja“, entgegnete Tante Unn, „das ist Topa. Er ist Nikolaus und hilft Santa Claus, die Pakete ins neue Postamt zu bringen.“

Ach, tatsächlich? Naja, wissen Sie, liebe Frau Unn, meine Tochter sollte ja Ärztin werden. Sie war ja so eine gute Schülerin. Wenigstens hat Sie dann einen Arzt als Schwiegersohn nach Hause gebracht. Ach, so schade, dass da nichts draus geworden ist. Er war ja so ein lieber Kerl. Übrigens, liebe Frau Unn, ob der Topa mir morgen helfen könnte? Sie müssen wissen, liebe Frau Unn, dass ich die ganzen Stühle wieder in die Aula im Gymnasium bringen muss. Die haben in der Musikschule ja nicht genügend Stühle. Da helf ich natürlich gerne. In meiner Position muss man an so viele Dinge denken. Meinen Sie, liebe Frau Unn, der Topa kann mir da morgen mit seinem Schlitten helfen?“

Plötzlich stand Lele neben der Reaktorin. Ohne eine Antwort von Tante Unn oder Topa abzuwarten, sprudelten die nächsten Worte aus dem Mund der Rektorin.

Ach, Lele, da bist du ja. Liebes, du kennst ja die liebe Frau Unn. Ihr Topa wird mir morgen helfen, die Stühle wieder ins Gymnasium zu bringen. Du kennst doch Topa. Er war so ein guter Schüler“.

Die Rektorin wandte sich wieder an Tante Unn. „Ach, das ist ja so hilfsbereit von ihrem Topa. Meine Lele wird dann morgen hier sein. Sie müssen wissen, liebe Frau Unn, in meiner Position hat man ja soviel zu organisieren. Also, dann noch mal herzlichen Dank für ihre Hilfe. So, ich muss dann auch wieder. Hat mich sehr gefreut, liebe Frau Unn“. Kaum war das letzte Wort ausgesprochen, war die Rektorin so plötzlich verschwunden, wie sie zuvor aufgetaucht war.

Topa stand immer noch reglos da, und versuchte zu verstehen, was da gerade passiert war. Und vor allem, wann er seine Hilfe zugesagt hatte. Und was hatte Lele damit zu tun?

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